Um die Frage zu beantworten, welche der ungefähr 750 auf dem deutschen Gasmarkt aktiven Anbieter das Prädikat „günstig“ verdienen, werfen wir zuerst einen Blick auf die Entwicklung der Gaspreise. Erdgas wird bei der Förderung von Erdöl oft nebenbei gewonnen. Dies bedingt, dass mit steigenden Kosten der Ölförderung auch die Preise für Erdgas nach oben gehen. Durch die Existenz von Erdgasfeldern, die von der Ölförderung unabhängig sind, fällt der Anstieg der Erdgaspreise jedoch nicht so drastisch aus. Drei Viertel des Erdgaspreises sind Kosten, die mit der Förderung, dem Transport und der Speicherung zusammenhängen. Der Rest sind Steuer- und Konzessionsabgaben. Obwohl die Tendenz steigender Energiepreise generell anhalten wird, bleibt Erdgas gegenüber Erdöl die preisgünstigere Alternative.
Ausgehend von dieser Tatsache, ist ein erstes Kriterium für einen günstigen Gasanbieter, das Angebot von Tarifen mit vertraglich vereinbarter längerfristiger Preisgarantie. Der Verbraucher wird während der Vertragslaufzeit nicht durch die Weitergabe von Preiserhöhungen belastet. Dabei darf der Preis des Ausgangstarifs nicht wesentlich über dem Durchschnittswert der Preise beim Vertragsabschluss liegen. Alternativ können auch Angebote mit recht kurzen Vertragslaufzeiten, beziehungsweise mit kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten als günstig angesehen werden, wenn dadurch die Chance entsteht, Preiserhöhungen durch Wechsel zu anderen Gasanbietern abzufangen. Entscheidend bleibt jedoch die Stellung des Anbieters hinsichtlich seiner günstigsten verfügbaren Tarife im Vergleich zum Wettbewerb. Gravierende Preisunterschiede führen bis heute dazu, dass vergleichbare Haushalte bis zu 500 Euro mehr für eine Bezugsmenge von 20.000 Kilowattstunden Gas zahlen müssen, als die Kunden der günstigsten Gasanbieter.
Ähnliche Verhältnisse treffen auf die Preiserhöhungen von bis zu 25 Prozent zu, denen im Vergleichszeitraum konstante oder sogar leicht abgesenkte Preise gegenüberstehen. Müßig, die Frage zu beantworten, wer hier die günstigsten Gasanbieter sind. Schade ist nur, dass der Endverbraucher wegen nicht funktionierender Wettbewerbsbedingungen, oftmals nicht auf diese zurückgreifen kann. Aber indem sich der Verbraucher gegen überhöhte Preise verstärkt zur Wehr setzt, wird dieses Manko – wie auf dem Strommarkt längst geschehen – hoffentlich bald beseitigt.