Gasvergleichsrechner

Gaspreise haben eine eigenartige Dynamik entwickelt. In jedem Jahr, meist im Sommer, immer rechtzeitig zur nächsten Heizperiode, machen sie von sich reden. Denn dann erhöhen viele Gasanbieter die Preise für private Endabnehmer.

Früher waren Verbraucher solchen Gaspreiserhöhungen hilflos ausgeliefert. Aber heute ist das dank der Liberalisierung der Energiemärkte anders. Verbraucher können ihre Marktmacht nutzen und mit einem Gasvergleichsrechner aus dem Internet zu einem günstigeren Gasversorger wechseln. Mit einem Wechsel des Gasversorgers können sehr oft mehrere hundert Euro jährlich eingespart werden.

Denn lange nicht alle Gasanbieter erhöhen die Gaspreise gleichermaßen. Manche verzichten in einer Saison sogar ganz auf Gaspreiserhöhungen. Die unterschiedliche Preispolitik der Gaslieferanten hat verschiedene Gründe. Eine Ursache mag der durch die Liberalisierung des Gasmarktes entstandene Wettbewerbsdruck sein. Ein anderer Grund ist vielleicht die neuere Rechtsprechung der Bundesgerichte, nach der eine automatische Kopplung an den Ölpreis nicht mehr möglich ist.

Die Gasanbieter können also nicht mehr so einfach im Gleichklang handeln. Nun spielt es plötzlich eine Rolle, wie teuer oder wie billig sie selbst das Erdgas auf den internationalen Märkten einkaufen konnten. Ein Beispiel ist die Preiserhöhungsrunde aus dem Jahr 2011. Einige Gaslieferanten mussten die Gaspreise teilweise deutlich erhöhen, weil sie teuer mit langer vertraglicher Festlegung eingekauft hatten. Andere Gasanbieter hatten sich nicht langfristig festgelegt und konnten nun von günstigen Einkaufspreisen profitieren.

Gaspreise vergleichen und von Preisunterschieden profitieren, das ist den Verbrauchern noch nicht allzu lange möglich. Zwar wurde die Liberalisierung der Energiemärkte 1998 eingeführt. Aber die großen Energiekonzerne verstanden es lange Zeit, den Verbrauchern die Vorteile daraus vorzuenthalten. Erst nachdem das Bundeskartellamt in Folge drastischer Preissteigerungen Druck ausübte, verpflichteten sich einige Energiekonzerne, den Gasmarkt zu öffnen. Seit dem 1. April 2006 konnten dann private Gaskunden, jedenfalls theoretisch, den Gasanbieter wechseln. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es praktisch in keiner Region ernst zu nehmende Alternativen. Ein Wechsel des Gasversorgers war also trotz der Vereinbarung mit dem Bundeskartellamt für Verbraucher so gut wie unmöglich. Das änderte sich erst im Oktober 2006, als es vereinzelt Alternativangebote gab.

Bis dahin entwickelten sich die Gaspreise im Gleichschritt mit den Ölpreisen. Praktisch war jede Konkurrenz ausgeschlossen. Die so genannte Ölpreisbindung beruhte nicht auf Gesetz oder internationalen Verträgen, sondern allein auf einer stillschweigenden Vereinbarung zwischen den großen Gaskonzernen. Veränderungen beim Ölpreis wirkten sich immer mit einer sechsmonatigen Verzögerung auf den Gaspreis aus. Gaspreiserhöhungen wurden regelmäßig pauschal mit höheren Einkaufspreisen für Öl begründet. Auf die tatsächlichen Einkaufspreise für Gas selbst brauchten die Gasanbieter bei der Preisgestaltung gegenüber ihren Endkunden keine Rücksicht nehmen. Dieser Praxis hat der Bundesgerichtshof mit einer Entscheidung vom 24. März 2001 ein Ende bereitet. Seitdem müssen die Gasversorger ihre Kosten transparenter begründen, und die tatsächlichen Einkaufspreise spielen eine Rolle.

GASVERGLEICHSRECHNER IM INTERNET

Die Folge davon ist, dass beim Gas bisweilen Preisunterschiede bis zu 20 % bestehen. Gaspreisvergleiche lohnen sich also heute für den Verbraucher wirklich. Unterdessen kann der Endkunde zwischen 8000 Tarifen wählen, die von über 800 Gasanbietern offeriert werden. Natürlich ist es Verbrauchern nicht möglich, unter der Vielzahl von Gastarifen den in der Region günstigsten ohne Unterstützung von Gaspreisvergleichsrechnern herauszufinden. In den überwiegenden Fällen werden Verbraucher nicht einmal einen Bruchteil der Gasanbieter in ihrer Region kennen.

Deshalb sind Gastarifrechner ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Ermittlung des günstigsten, regionalen Gastarifs. Gastarifrechner werden von fast allen großen Vergleichsportalen online angeboten. Ihre Nutzung ist kostenlos, unverbindlich und anonym. Sie sind einfach zu bedienen. In einem ersten Arbeitsgang müssen lediglich die Postleitzahl und der jährliche Gasverbrauch eingegeben werden. Ergibt sich dieser nicht aus der letzten Jahresendabrechnung, kann ein durchschnittlicher Gasverbrauch geschätzt werden. Manchmal ist eine Umrechnung von Kubikmetern in Kilowattstunden erforderlich, die mit einem Gasvergleichsrechner oder mit einer einfachen Rechenformel möglich ist.

Damit ein Preisvergleich für Gas auch tatsächlich die besten Ergebnisse bringt, muss der ausgewählte Gasvergleichsrechner einige Qualitätsanforderungen erfüllen. Besonders wichtig ist, dass der Gastarifrechner tatsächlich alle günstigen Gaslieferanten in seinem Vergleich berücksichtigt. Auf dieser Website finden die Leser eine Aufstellung von Gastarifrechnern, die alle Qualitätsmerkmale erfüllen.

Gasvergleichsrechner ermöglichen in vielen Fällen, dass der Wechsel des Gasversorgers online praktisch in einem Arbeitsgang vollzogen werden kann. Dabei übernimmt der neue Gaslieferant bis auf wenige Ausnahmefälle die gesamte Abwicklung. Während des Wechselvorgangs, der je nach Einzelfall zwischen sechs und zwölf Wochen in Anspruch nehmen kann, ist die Gasversorgung immer sichergestellt.

Der Wechsel des Gasversorgers ist immer dann möglich, wenn der alte Vertrag gekündigt werden kann oder eine fest vereinbarte Laufzeit zu Ende geht. Die Kündigungsfristen ergeben sich aus dem Gasvertrag. Bei Grundversorgern kann regelmäßig mit einer vierwöchigen Frist zum Monatsende gekündigt werden. Bei Preiserhöhungen gibt es ein sofortiges Sonderkündigungsrecht, auch bei Verträgen mit einer festen Laufzeit.

Gaspreisvergleichsrechner ermöglichen nicht nur den bloßen Vergleich der Gaspreise. Sie verfügen außerdem über eine Reihe von Filterfunktionen, mit denen die Nutzer ihren Wunschtarif zusammenstellen können. Grundlegend ist die Entscheidung, ob nur ein Erdgasvergleich durchgeführt werden soll oder ob außerdem bzw. stattdessen Bio Gastarife und Klimagastarife gegenübergestellt werden sollen. Außerdem kann unter Tarifmerkmalen wie Vertragslaufzeiten, Preisgarantien, Zahlungsmodalitäten und anderen Bestimmungen gewählt werden.

Bei der Auswahl der Tarifmerkmale mit einem Gasvergleichsrechner gilt der Grundsatz: Billiges Gas muss nicht günstiges Gas bedeuten. Sicher ist der Gaspreis ein wichtiges Entscheidungskriterium. Aber andere Tarifmerkmale sind ebenso bedeutend. Häufig verbergen sich hinter besonders billigen Gastarifen andere wenig verbraucherfreundliche Tarifbestimmungen.

So raten Verbraucherschützer beispielsweise von Verträgen mit langen Laufzeiten und fest vereinbarten Abnahmemengen ab. Auch hohe Vorauszahlungen und Kautionen sind wenig empfehlenswert. Dagegen kann ein Gaslieferungsvertrag mit Preisgarantie für einen bestimmten Zeitraum in Zeiten laufender Preisveränderungen vorteilhaft sein. Vertragslaufzeiten, die eine Heizperiode umfassen, aber nicht länger als ein Jahr dauern, sind optimal. Mit einem guten Gasvergleichsrechner ist es kein Problem, das Tarifangebot entsprechend zu filtern.